Igatú in der "Chapada diamantina" und das Fest São João


Früh am Morgen ging es zu viert in einem Land Rover auf den Weg ins Inland von Bahia in die Landschaft "Sertão".





Sie ist für ihre Dürre bekannt, doch dieses Jahr insbesondere traf es diesen Landstrich besonders hart.
In der Sertão ist der Nationalpark "Chapada diamantina". Wie der Name schon sagt, waren die Diamantensucher dort. Das kleine Dorf Igatú, wo wir zu mehreren ein Haus gemietet haben, zeigt sehr gut die Geschichte dieser Diamantensucher. Im 17. Jahrhundert kamen die Portugiesen und brachten Sklaven zur Arbeit mit. Im 20. Jahrhundert war die Ausbeute erschöpft und so schrumpfte die kleine Stadt von 3000 Einwohnern auf 380 Einwohnern (Stand 2011). So sieht man die Ruinen, der ehemaligen Stadt und fühlt sich fast wie in einer Geisterstadt.



Unser Häuschen lag am letzten Ende der Stadt und ist, wie alle Häuser in Igatu aus Stein gebaut. Ganz oben gibt es einen runden Raum, der als yoga-Metitationsraum genutzt wird. Wir hatten darin eine Disco.





Wir lernten einige interessante Leute im Ort kennen, so werde ich über den einen oder anderen nun schreiben.

Amarildo (auch Xuxa) genannt hat eine "Tankstelle" ohne Benzin, doch dort kann man alles kaufen.



Besonders der Schnaps ist bekannt, doch bietet der Laden und er selbst einiges mehr: er ist seit den 80ger Xuxas großer Fan. Xuxa ist wie Veronica Feldbusch, nur blond. Er nimmt seit der Zeit alle Sendungen auf VHS auf. Sie hat vor einiger Zeit vor laufender Kamera ihm einen Kuss geschickt und er zeigt dieses Stück jedem "Neuling". Das Interessante für mich aber sind die Bücher, bzw. Kroniken, die er per Hand schreibt. Zum Einen ist das die Geschichte von Igatú, zum anderen eine demographische Erhebung. Jeder, der z.B. ein Kind bekommt wird neu hinzu gefügt. "Xuxa" ist eigendlich gelernter Lehrer...

In der Bar von Igatú lebt Guina, der 10 Kinder hat. Er zeigte mir rohen Diamant und einen an einem weißgold Ring. An seiner Pinnwand in der Bar sind viele Fotos mit Touristen. Da werden wir uns auch einreihen.



Da gibt es noch den lustigen Charakter "Chiquinho de Fole", er ist ein wandelnder Meter und hat eine Matte, als wäre es ein Wischmop. Wie alle Einwohner Igatus ist er immer gut gelaunt...Er ist der Spazialist mit Kräutern und Planzen im generellen. Er hat eine Bar, wo er Schaps mit Kobra oder Skorpion verkauft.





Wir haben einen der vielen Trecking-Trails zum Wasserfall "Buracão" gemacht, wo wir zu dem Wasserfall schwimmen mussten. Das Wasser war zwar eisekalt, doch war es ein echtes Erlebnis!







Danach durften wir frischgepressten Zuckerrohrsaft trinken und die Presse ansehen. Dort wird auch Cachaça hergestellt, der brennt wie purer Alkohol.



Nun sind wir nicht einfach so nach Igatu gefahren, sondern wir wollten das größte Fest im Nordosten Brasiliens traditionell feiern: São João!
Alles wird mit Banderolen geschmückt.





Mais ist das Hauptnahmrungsmittel. Er wird süß und salzig zubereitet. Leider gab es aber wegen der Dürre nur ganz wenig Mais, was echt untypisch ist. Dafür aber gab es ne Menge Forró (Musik für dieses Fest) und es wurde viel getanzt. Dabei ist es typisch Quadrilha zu tanzen, was so etwas wie Sqaredance ist, mit besserer Musik!



So wurden vor den Häusern Lagerfeuer angezündet und jede Menge Böller verschossen. Hinzu wurde Likör aus Jenipapo getrunken und Erdnüsse geknabbert.