Salvador da Bahia
Ich befinde mich im Künstler/Bohemien Viertel "Rio Vermelho" (roter Fluss). Hier gibt es nicht nur viele Bars und Künstlerateliers, sondern auch das Meer vor der Tür.



Direkt an der Hauptstraße befindet sich das Haus von Yemanjá, der Orixá des Meeres.


Sie ist die Mutter aller Orixás (synchretistische Götter). Am 2.2. findet hier die Feier zu ihrer Ehren statt, Die Leute ziehen sich weiß an (die Farbe der Göttin), und geben ihr Geschenke ins Meer. Wenn diese zurück geschwemmt werden, hat sie diese nicht akzeptiert, heißt es.
Eigentlich gibt es jeden Tag irgend eine Feier, sei sie religiös oder nicht. Anscheinend wollen die Salvadorianer einfach feiern…So findet z.B. jeden Dienstag eine Party mit Livebands auf dem Pelourinho statt. Der Pelourinho war zur Skalvenzeit der Sklavenmarkt.



Er ist die Altstadt Salvadors und ist im barocken Kolonialstils der Portugiesen gebaut und seit 1980 Weltkulturerbe der Unesco. Dort ist der Haupttouristen Ort: Restaurants und Cafés sind teuer, einige bleiben dort in der Herberge und denken, das wäre Salvador. Die Samba-raggae Schulen wie Olodum verkaufen dort ihre Merchandisingprodukte, Sambaschulen und Capoeira-Angebote gibt es überall. Ich habe seit kurzem trotzallem meinen Frieden mit diesem Viertel gemacht. Das interessante ist nämlich, dass wenn man hinter die Touristenoberfläche schaut, in Hinterhöfen und barocken Häusern etwas zu entdecken gibt. Da sind z.B. Vereine oder kleine Gruppen, die sich um Obdachlose, Drogenopfer, Frauen mit Gewalterfahrungen kümmern und ihnen neue Möglichkeiten bieten. Hinzu befinden sich viele interessante Museen dort, die man jedoch nur entdeckt, wenn man etwas Zeit mitbringt.
Der Pelourinho befindet sich in der Oberstadt und wurde wegen der guten strategischen Lage 1569 von den Portugiesen gegründet. Mit dem Aufzug aus dem 19. Jahrhundert kann man in die Unterstadt gelangen, die im krassen Kontrast zu dem sehr guten rekonstruierten Pelourinho steht.



Es sind nicht nur die Häuser fast am zusammenfallen, sondern man hat den Eindruck in einem gefährlichen Viertel zu sein. Ich würde nie auf die Idee kommen, dort Geld abheben zu gehen, und nachts noch weniger…


Doch das mit den Banken ist insgesamt sehr relativ! Ich befinde mich in einem besseren und sicheren Viertel und trotzdem wurde mir erzählt, dass letzte Woche jemand nach dem Geldabheben erschossen wurde! Gestern wurde vor dieser Bank demonstriert und auf die schlechten Sicherheitsbedingungen aufmerksam gemacht (wie z.B. Videobewachung). Anja, dann kann man evtl nachvollziehen, dass bei einem Geldtransport die Sicherheitsleute (Polizei??) mit gezückter und entsicherter Maschinenpistole aus dem Wagen steigen und an einem vorbei hasten. Ich wusste gar nicht wohin ich schauen sollte…